Blankodarlehen: Kredit ohne Grundschuld bekommen
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Das Wichtigste auf einen Blick
- Ein Blankodarlehen ist ein Kredit ohne Grundschuld oder andere dingliche Sicherheiten.
- Deine Bonität und dein Einkommen sind entscheidend für die Kreditvergabe.
- Ein Blankodarlehen ist typisch für Bausparkassen oder kleine Kredite zur Modernisierung oder Renovierung.
- Die Zinsen sind meist höher als bei Krediten mit Grundschuld, da das Risiko für die Bank größer ist.
Du planst eine Renovierung oder möchtest kleinere Umbauten an deinem Haus finanzieren, willst dafür aber keine neue Grundschuld eintragen lassen? Dann könnte ein Blankodarlehen genau das Richtige für dich sein. Diese besondere Kreditform funktioniert ohne Grundschuld und Grundbucheintrag, setzt aber auf deine persönliche Bonität.
Wann sich ein Blankodarlehen lohnt, wie es funktioniert und welche Unterschiede es zum klassischen Immobilienkredit gibt, erfährst du in diesem Ratgeber.
Was ist ein Blankodarlehen bzw. Blankokredit genau?
Ein Blankodarlehen (auch Blankokredit genannt) ist ein Darlehen, das ohne Grundschuld oder andere dingliche Sicherheiten vergeben wird.
Das bedeutet: Die Bank trägt ein höheres Risiko, weil sie keine Immobilie oder sonstige Vermögenswerte als Sicherheit verwerten kann. Stattdessen verlässt sie sich auf deine persönliche Kreditwürdigkeit, also deine finanzielle Situation, dein Einkommen und deine bisherige Zahlungsmoral. Damit ähnelt diese Darlehensform eher einem Ratenkredit als einem Immobilienkredit.
Blankodarlehen kommen häufig dann zum Einsatz, wenn du verhältnismäßig kleinere Summen für deine Immobilie benötigst, zum Beispiel für eine Modernisierung, Renovierung oder neue Einrichtung.
Bausparkassen vergeben Blankokredite
Ein Blankodarlehen bekommst du normalerweise nur bei (sehr) guter Bonität. Banken prüfen dabei dein Einkommen, deine Ausgaben, bestehende Kredite und deinen SCHUFA-Score.
Vor allem Bausparkassen vergeben solche Kredite, wenn du bereits einen Bausparvertrag hast oder dein Immobilienprojekt schon weitgehend abbezahlt ist. In diesen Fällen ist das Kredit-Ausfall-Risiko aus Sicht der Bank oder Bausparkasse nämlich deutlich geringer.
Ein typischer Fall: Du hast dein Haus schon zu 80 % abbezahlt und möchtest nun die Heizung modernisieren oder das Dach erneuern. Anstatt eine neue Grundschuld einzutragen und den langwierigen Prozess des klassischen Immobilienkredits zu gehen, bietet dir die Bank ein Blankodarlehen über 30.000 € an. Das funktioniert schnell und unkompliziert, aber häufig mit merklich höheren Zinsen.
Ein Rechenbeispiel zur Veranschaulichung
Greifen wir das vorherige Beispiel wieder auf. Angenommen, du benötigst 30.000 € für eine energetische Sanierung deines Hauses, wobei du Heizung und Dach erneuern möchtest. Dir stehen in diesem Fall ein klassischer Kredit und ein Blankodarlehen zur Auswahl. Folgende Unterschiede ergeben sich da normalerweise.
- Variante A – Klassischer Immobilienkredit:
Die Bank bietet dir einen Zinssatz von 4 % p. a. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre. In diesem Fall beträgt deine monatliche Rate ca. 553€.
→ Nach 5 Jahren hast du insgesamt 33.146,56 € zurückgezahlt. Das macht ein Zinsanteil von 3.146,56 €. Weitere Kosten entstehen allerdings noch durch die Eintragung der Grundschuld ins Grundbuch und ggf. durch das Austragen nach Ablauf des Kredits. - Variante B – Blankodarlehen:
Die Bank bietet dir einen Zinssatz von 7 % p. a. bei einer Laufzeit von 5 Jahren. In diesem Fall liegt die monatliche Rate bei 595€.
→ Nach 5 Jahren hast du in diesem Beispiel dann insgesamt 35.630,98 € zurückgezahlt. Die Zinslast liegt als bei 5.630,98 €. Weitere Kosten sind in diesem Beispiel aber nicht zu erwarten.
Das bedeutet:
Beim Blankodarlehen zahlst du für denselben Betrag mehr Zinsen allein, weil keine Grundschuld als Sicherheit eingetragen wird. Banken sichern sich also durch deutlich höhere Zinssätze gegen das höhere Risiko ab.
Welche Variante für dich besser ist, hängt immer auch von der Höhe des Kredits, des genauen Zinssatzes, der Laufzeit und anderen individuellen Umständen ab. Eine pauschale Empfehlung kann daher nicht abgegeben werden.
Vorteile und Nachteile von Blankodarlehen
Vorteile:
- Keine Grundschuld oder Notarkosten nötig
- Schnelle Auszahlung und einfache Abwicklung
- Ideal für Modernisierungen oder kleinere Finanzierungen
Nachteile:
- Höhere Zinsen als bei besicherten Krediten
- Nur bei guter Bonität erhältlich
- Geringere Kreditsummen (meist bis etwa 50.000 €)
Ein Blankodarlehen lohnt sich also, wenn du kurzfristig Liquidität brauchst, aber dein Haus nicht erneut belasten möchtest.
Fragen rund um Kredite? Wir helfen weiter!
Konkrete Sachverhalte sind immer unterschiedlich. Falls du individuelle Fragen hast, melde dich gerne bei uns.
Wir sind unabhängige Finanzberater und können dir zum Beispiel bei folgenden Themen weiterhelfen:
- Beispielrechnungen für Blanko- uns Immobilienkredite
- Detaillierte Fragen rund um Kredite für deinen persönlichen Fall
- Beratung zur Vertragsgestaltung mit Sondertilgung, Rückzahlungsmöglichkeiten und mehr
Fazit: Blankodarlehen sind praktisch, aber nicht für jeden geeignet
Ein Blankodarlehen kann eine sinnvolle Lösung sein, wenn du kleinere Beträge finanzieren willst, etwa für Renovierung oder Modernisierung, und du eine einwandfreie Bonität hast.
Da keine Grundschuld nötig ist, sparst du Zeit und Notarkosten, musst aber höhere Zinsen einkalkulieren. Gerade bei der Bausparkasse lohnt es sich, nachzufragen: Viele bieten spezielle Blankodarlehen für Modernisierungen an, die flexibel und schnell verfügbar sind.

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